EOTRH – Die Hufrehe der Zähne?

 Start meiner Studie mit Ideen zur objektiveren Beurteilung des Symtomenkomplexes am 01.01.2022

 Zunächst ein Status Quo, ein Update:

Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis 

 EOTRH

 Der Begriff setzt sich wie folgt zusammen

Equine                         betrifft Pferde
Odontoclastic              Zahnsubstanzfressende (Odontoklasten sind die Zellen, die Zahnsubstanz abbauen)
Tooth                          Zahn
Resorption                  Auflösung und
Hypercementosis        Übermäßige Bildung von Zahnrement

 Seit nunmehr 14 Jahren gibt es nun den Begriff der EOTRH Erkrankung. Sie wurde weltweit zuerst auf dem IGFP- Kongress 2007 durch Prof. Dr. Carsten Staszyk (Uni Gießen) vorgestellt.

 Was ist seit dem geschehen?

 Zunächst wurde die knollenartige den Wurzelbereich der Schneidezähne betreffende Form beschrieben (Hyperzementotische Form).

Gemeinerweise erscheint der sichtbare Zahnanteil unverändert, d.h. ohne weitergehende Untersuchung denkt man, dass alles o.k. ist.

 Dann fiel auf, dass Pferde Schleimhautveränderungen mit vielen Fistelbildungen zeigten. Im Röntgen waren deutliche Auflösungserscheinungen in und seitlich an den Zahnwurzeln zu finden.

(Resorptive Form)

Erstaunen löste es aus, dass sogar beide Formen auch nebeneinander am gleichen Zahn, oder an einem Pferd verschiedene Formen auftreten können. 

Seit in einer Veröffentlichung vor 5 Jahren berichtet wurde, dass ähnliche Veränderungen auch an den Backenzähnen beobachtet wurden, ist die Diskussion entbrannt, ob die Pathologien dieser Backenzähne tatsächlich eindeutig zu dem EOTRH Komplex zuzuordnen sind. (Literaturhinweis Quelle: https://vetline.de/normale-alterungsprozesse-oder-eotrh/150/3252/106232/) 

Dazu fehlen, aus meiner Sicht, bis dato noch weitere, auch Langzeit- Studien zur „normalen“ Alterung der Backenzähne!

 Zuletzt ist in den letzten 2-3 Jahren eine mögliche Frühform beschrieben worden, die sich durch einen Abbau des Zahnschmelzes im Bereich des „Zahnhalses“ und hierdurch folgende, oft äußerst schmerzhafte, Infektion des Zahnfaches und des Zahnhalteapparates, kennzeichnet.

Ob dies tatsächlich als Frühform anzusehen ist, oder als eine Parallelerkrankung klassifiziert werden muss ist Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion.

 Um mal einen Eindruck zu geben, wie radiologisch unauffällige Schneidezähne aussehen, hier ein Beispielfoto

Es entsteht somit der Verdacht, dass sehr viele Veränderungen im Schneide-und Hengstzahnbereich in diesen EOTRH Topf geschmissen werden, ohne genügende fachliche und wissenschaftliche Reflexion der einzelnen Befunde.

In Kurzform: EOTRH als Totschlagargument!

Wie man schon an diesem Update sieht, gibt es hier viele Unsicherheiten und zum Teil mehr Fragen als Antworten.

Dies ist sowohl für Euch Tierbesitzer als auch für uns als Pferdezahnspezialisten sehr unbefriedigend.

Um nun unseren Pferdepatienten und deren Besitzern In Zukunft (noch besser) helfen zu können, habe ich folgende Idee: 

Eine EOTRH Verdachtsstudie um Euren vierbeinigen Lieblingen eine frühestmögliche, zielbringende Diagnostik anbieten zu können und Euch dann entsprechend auf Eurem Weg zu begleiten, wenn Ihr das wünscht. Die Ergebnisse der Studie werden veröffentlicht und wenn möglich auch auf einem IGFP Kongress und ggf. Tierärztefortbildungen vorgestellt, sicherzustellen, dass das neue Wissen unter den Pferdedentalpraktikern und Pferdeliebhabern bestmöglich zu verbreiten und zu teilen.

 Die zeitweilig geübte Praxis gleich (evt. sogar vorsorglich) alle Schneidezähne zu ziehen, lehne ich ab!

 Mein Team und ich kämpfen um jeden Zahn!

 Hierzu meine Veröffentlichung (Poster auf dem weltgrößten Pferdezahnspezialisten Kongress der IGFP 2017 zum 10. Jahrestages der Entdeckung der EOTRH Erkrankung) 

Bei manchen Pferden scheint EOTRH wirklich nur einzelne Schneidezähne zu betreffen, bei anderen leider alle Schneidezähne und auch die Hengstzähne.

Oft sind bei entsprechender Frühdiagnostik die Zähne (auch unter Tierschutzaspekten bewertet Bsp: Dauerschmerz etc.) noch lange Jahre erhaltbar. Das heißt die betroffenen Zähne können diesseits des „Point of no Return“ gehalten werden.

 Leider gibt es auch Fälle, bei denen innerhalb eines halben Jahres die  Zahnwurzelveränderungen nahezu explodieren, und dann zur Zeit leider die Extraktion des Zahnes bzw. der Zähne die einzige Hilfe ist, die auch mir zur Verfügung steht.

 So gibt es bei uns eine Individuelle Einzelentscheidung für jedes Pferd und jeden Zahn. Die dann noch nach dem 4 Augen Prinzip von einem 2. tierärztlichen Kollegen (Medizinstandard)  „gegengecheckt“ wird und die Befunde gesammelt nach einem, von mir entwickeltem, Scoresystem bewertet werden, um eine fundierte Entscheidung für Euren Liebling treffen zu können. Nach dem deutschen Tierschutzgesetz ist die „Amputation“ eines Köperteiles hier eine Zahnextraktion, immer eine tierärztliche Entscheidung.

 Wie schon erwähnt sind viele Fragen sind um diesen Syptomenkomplex noch offen, wie zum Beispiel:

  • Warum bleibt das pathologische Geschehen bei dem einen Pferd durch meine Zahnpflegemaßnahmen lange Zeit stabil und bei einem Anderen gibt es trotz aller Maßnahmen eine rapide Verschlechterung?

  • Gibt es Auslöser die zu dem „ Point of no Return“ führen?

  • Wie gestaltet sich eine normale Schneidezahnalterung?

  • Ab wann kann ich von einer beginnenden EOTRH Pathologie sprechen?

  • Was macht den Unterschied ob einzelne oder alle Schneidezähne betroffen werden?



Zumindest auf einige dieser Fragen will ich mit dieser Studie fundierte Antworten suchen und hoffentlich mit Eurer Hilfe auch finden!

So jetzt seit Ihr dran! 

So könnt Ihr Euch selbst und uns helfen:

Fotos schicken, Besitzerfragebogen ausfüllen, in Dialog treten, eine fundierte Scoreanlalyse mit uns durchführen!

Alles Weitere ergibt sich dann...!

 Euer  Martin Grell

(IGFP Pferde Dental Praktiker Prüfer und FEI Tierarzt)

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